Man kann nicht lustvoll leben ohne gleichzeitig vernünftig zu leben und umgekehrt nicht vernünftig, ohne lustvoll zu leben.
Epikur

Marianne Weißenhorn wird 1950 in eine Allgäuer Unternehmerfamilie hineingeboren. Der musische Vater, der sich auch als Landschaftsgärtner und Förderer des lokalen Barocks betätigt, ist ihr verehrtes Vorbild für Natur- und Heimatliebe, menschliche Zuwendung, Verantwortung und Lebensfreude. Marianne wird im Internat von Nonnen erzogen und hat einen beeindruckenden Mentor aus dem geistlichen Bereich. Sie weicht von der Familientradition ab und wählt einen Beruf, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Verantwortung erfährt sie im medizinischen Bereich und vertieft diese durch psychologische Ausbildung. Ist es Zufall, dass die wesentlichen Bezugspersonen, Ehepartner und Töchter, und wieder deren Partner auch alle im medizinischen Bereich tätig sind? Dort sind sehr unterschiedliche Bereiche von Medizintechnik über praktische und operative Tätigkeit bis zur Grundlagenforschung die Themen. Ihre eigene Natur- und Heimatliebe vertieft sie mit Segelreisen in und um Europa. Später erweitert sich der Horizont durch Reisen nach Nord- Mittel- und Südamerika und Asien.

Von Kind an, heißt es, ist es für Marianne Weißenhorn ein Bedürfnis, die Eindrücke ihres Lebens auch künstlerisch, bevorzugt malerisch auszudrücken. Strahlende Lebensfreude, die sich trotz Widrigkeiten immer durchsetzt, ist ihre, auch für das soziale Umfeld deutlich erkennbare Lebensmelodie. Diese drückt sich, - erweitert durch Workshops im Alpenraum, in Südfrankreich und in Griechenland - auch nachdrücklich in ihrer Farbpalette und in vielen ihrer, in der Regel abstrakten Motiven aus. Die Idee und eigentliche Prozess des Malens selbst, fast mehr als das Ergebnis, sagt Marianne Weißenhorn, sei das glückbringende Moment. Schon ein nächstes Motiv zu planen, erzeuge bei ihr die Empfindung von Glück. Die malerische Konzeption werde kontinierlich in der Phantasie gestaltet bevor sie sich an die Leinwand stelle. Beständig begleiteten sie Bildentwürfe. Es ziehen, sagt sie, variable Farbtöne, Farbflächen, Farbschichten, deren Größe, Bezug und Verteilung, das Erscheinen der Farbe durch Farbauftrag oder durch Abtragung von Farbschichten, als Ideen und Möglichkeiten belebend durch ihre Vorstellung, verfestigen oder lösen sich. Wenn sie aber erst einmal die Malwerkzeuge, Pinsel, Spachtel, oder Rakel ergreift, liegen wesentliche Anteile des Bildes meist fest. Es bleibe aber immer noch ein bedeutender Rest, eine offene Frage der Bildgestaltung. Dieser offene Rest sei Ferment für weitere Entwicklung, der sich ausdehnen könne zum Anlass für weitere, ähnliche oder auch völlig abweichende, neue Bildkonzepte.